Sonntag, 30. Oktober 2011

Anken

Kuhherde bei Tamins | Cow flock near Tamins

Wer die Wahl hat, hat die Qual. 
Hier muss man sich nicht nur entscheiden, wieviel Butter man kaufen möchte, nein man muss auch noch ganz genau wissen, wozu man sie braucht. Wozu zum Beispiel braucht man extra Kochbutter? Spritzt Bratenbutter nicht? Was ist Vorzugsbutter? Muss ich die automatisch den anderen Buttern vorziehen? Aber wozu gebe es dann überhaupt noch die Anderen... Ausserdem gibt es auch noch Die Butter. Das ist sie dann doch eigentlich, die, die man kauft.
Praktisch wird es dann bei den Mengen. Es gibt hier nicht nur die normale 250 Gramm Packung. Nein, man kann sich auch für die kleinere 100 Gramm Variante entscheiden. Oder reichen auch 5 Gramm?
Am Ende geht es dann nur noch um Töpfchen oder doch lieber die gewohnte Papierhülle.

Erkenntnis der Woche: In Spanien geht man in den Wald, um alleine zu sein. In der Schweiz geht man in den Wald um Leute zu treffen.

Spoilt for choice.
Over here one has not only to choose how much butter one wants to buy, but one also has to know exactly for what the butter is needed. What is cooking-butter (Kochbutter) needed for? Does frying  butter (Bratbutter) not sizzle? What is preferred butter (Vorzugsbutter)? Do I have to prefer that butter automatically? But why would there still be the other butter... Furthermore there is The Butter. Isn't that the butter one has to buy?
Convenient are the portions. There is not only the normal 250 gram butter. No, over here one can decide just for the smaller 100 gram alternative. Or are 5 gram enough?
In the end it's only about butter in a potty or rather in the familiar paperwrap.

Insight of the week: In Spain one goes to the forest to be alone. In Switzerland one goes to the forest to meet people.

Montag, 24. Oktober 2011

Zürich - Luzern - and back


Ein Schweizer geht zu Fuss, egal wie weit es ist. Deswegen hatte ich meine Tageskarte für Zürich mal wieder völlig umsonst gekauft (also nicht gratis, sondern sie war überflüssig, unnötig). Am Anfang gings noch gemütlich los, da konnte ich auch noch mit meinem schnellen Schritt mithalten. Je weiter fortgeschritten der Tag, desto schneller wurden sie jedoch. Das hing aber auch mit dem Pünktlichkeitswahn der Schweizer zusammen; bloss nicht zu spät kommen. Also legten sie auf ein Mal den Turbo ein. Für mallorquinische Verhältnisse laufe ich ja super-turbo schnell, aber es scheint, hier in der Schweiz zählt das gar nichts. Da kommt glaube ich kein Europäer mehr mit. Zum Glück nutzt der Schweizer für alles über 30 Minuten dann doch die öffentlichen Verkehrsmittel. Sonst müsste man wahrscheinlich auch noch von Zürich nach Luzern laufen. Für alles andere gibt es sonst auch noch das Fahrrad. Ja, Schweizer sind halt sehr umweltbewusst. Da wundere ich mich doch, dass man am Ende des Tages immer im Feierabendverkehr stecken bleibt.

Und was habe ich diese Woche sonst noch so gelernt?
- Wenn man mehrere Male mit einem Hammer auf ein Geschirrtuch einschlägt, dann geht dieses kaputt.
- Wenn man frische, pasteurisierte Vollmilch einen Tag lang vergisst in den Kühlschrank zu stellen, dann wird diese sofort schlecht.

Erkenntnis der Woche: Die Schweiz sieht sich in ihren Statistiken nicht nur als Land, sondern auch als eigenständiger Kontinent.



Swiss are good walkers, no matter how far they have go. That's why I bought my day ticket for Zürich to no purpose. In the beginning it went all unhurried, so I could keep up with their pace. But as time went by, the faster they got. Anyway, that's also linked up the Swiss delusional punctuality; don't be late. Thus they engaged their turbo. For majorcan means, I am a super-turbo fast walker, but I guess that means nothing here in Switzerland. Not any European could keep up with them. Fortunately even the Swiss use public transport for everything further than 30 minutes. Otherwise one had to go by foot from Zürich to Luzern. And for everything else there is still the bike. Yes, Swiss are really eco-friendly. Given that, I wonder why there is always an evening rush hour traffic.

And what else did I learn this week?
- If one hits repeatedly on a dish towel with a hammer the dish towel will rip apart.
- If one forgets to put fresh, pasteurised whole milk into the fridge, it will go bad immediately.

Insight of the week: Switzerland doesn't only see itself as a country, but also as an independent continent.

Sonntag, 16. Oktober 2011

L


Jetzt kann ich endlich voller Stolz sagen: "Wer hat's erfunden? Die Schweizer." Seit Montag kann ich mich in der ganzen Schweiz für ein Jahr wie eine Schweizerin bewegen. Dafür muss ich jetzt immer ein fliederfarbenes Mäppchen mit meinem L-Ausweis herumtragen. Falls ich kontrolliert werde...
Ich könnte jetzt sogar 14 Tage die Woche arbeiten. Zum Glück hatte ich mein Konto bei Postfinance eröffnet, wohl die einzige Bank, an der man sein Bankkonto auch ohne Aufenthaltsbewilligung eröffnen kann. Sonst hätte ich wohl immer noch kein Konto.
So, mal sehen wie es sich als L-Schweizerin in der Schweiz so lebt...

Erkenntnis der Woche: "Schmecken" ist "Riechen" und "Riechen" ist "Schmöcken". Wenn also hier jemand zu dir schmeck mal sagt, bloss nicht abbeissen, nur riechen! Wenn man da mal nicht durcheinander kommt...

Finally I can say with complete pride: "Who invented it? The Swiss." Since Monday I can move around the whole Switzerland like a Swiss. In exchange I have to carry a lilac file with my L-Identification with me. In case I get controlled...
Now I could work 14 days a week. And I am lucky enough to have opened my bank account at the Postfinance, the only bank where can open an account without residence permit. Otherwise I guess that I still wouldn't have a bank account.
Well, let's see how life is like as a L-Swiss...

Insight of the week: "Schmecken" (to taste) is "Riechen" (to smell) and "Riechen" (to smell) is "Schmöcken" in Swiss-German. So, if someone says to you schmeck/taste it, don't bite off, just smell. Better don't get confused with that...


15 x 25 cm, Schmincke watercolours and Rembrandt soft pastels on Arches paper.

Montag, 10. Oktober 2011

Tumein

Blick über den Davosersee | View over the Davos-lake

Endlich bin ich in Tamins angekommen. Jetzt bin ich der 1.164 Einwohner, der hier 662 m.ü.M eine Weile wohnen wird.  Ich habe mir auch gleich einen grösseren Packen Arbeit aufgelastet, da ich mir tatsächlich vier neue Möbelstücke bei IKEA gekauft hatte. Klar, natürlich unzusammengebaut. Nachdem man sich allerdings die Anleitung von Vorne nach Hinten und wieder zurück und von Links nach Rechts durchgeschaut hat, baut sich das Regal fast von selbst auf. Ja, so schwer ist es doch gar nicht, ich könnte glatt bei IKEA als Möbelaufbauerin anfangen.

Jetzt fragt man sich jedoch, was ist hier los in Tamins? Man könnte natürlich behaupten, es sei ein Kuhdorf. Anhand der Kuheinwohneranzahl ist dies auch recht logisch, denn von diesen vierbeinigen Wiederkäuern ist es hier völlig überlaufen. Also nicht wundern, wenn man aus dem Bäcker rauskommt und plötzlich einer brauenen Kuh gegenübersteht, die einen aus Augen mit wuderschönen, langen Wimpern entgegenguckt. Man darf es auch nicht verschmähen, auf mit Kuhkacke gespickten Strassen zu gehen, denn sonst bräuchte man hier Flügel. Ja, und sonst geht hier die Post ab. In Tamins hält der Postbus nämlich gleich an zwei Haltestellen.

Erkenntnis der Woche: Wenn ein Schweizer von "Ausgang" spricht, meint er keinenwegs einen Gefängnisinsassen, der gerade Ausgang hat. Nein, man geht hier in den Ausgang, wenn man feiert. Obwohl man natürlich dabei beachten muss, dass auch die Schweizer durch den Eingang in die Disko gehen.


Finally I arrived in Tamins. Now I am the 1.164 inhabitant who will live here on 662 a.s.l. for a while. Right in the beginning I load myself with a huge workpackage, as I actually bought four new pieces of furniture at IKEA. Of course, unassembled. After looking through the manual back and forth and from the right to the left, the shelf almost assembled itself. Yes, it's not that difficult, I could just start as a Furniture-assembler at the IKEA.

Well, now one askes oneself, what's going on in Tamins? One could claim it is a one-horse town (in German that would be one-cow town). ON the basis of the cow-population that would be qite true though, because here it is totally overcrowded by these ruminants. So, don't be surprised when you come out of the bakery and face a brown cow, which looks at you out of her big eyes with long, beautiful eyelashes. Also one shouldn't despise to walk on a road spattered with cow-shit, otherwise one needs wings here. 

Insight of the week: If a Swiss talks about "Ausgang" (way out), it doesn't mean that a prision inmate is released from prision for one day. No, Swiss refer to Ausgang if they go out to party. Even though one has to take in mind that even the Swiss enter the club through an entrance.


Kaffee Klatsch, Davos

Sonntag, 2. Oktober 2011

3. Woche | 3rd week


Es gibt in der Schweiz eigentlich nichts, was nichts kostet. 
Am Sonntag waren wir bei IKEA. Ja, und sogar dort kostet der Parkplatz Gebühren, und das obwohl man da einkauft. Natürlich muss man auch immer mehr pro Stunde bezahlen, je länger man bleibt. Also bloss schnell wieder raus aus IKEA ... Ich freue mich schon, wenn ich jetzt immer mit dem Auto zur Uni fahre und jeden Tag Geld in die Parkuhr einschmeissen muss. Dies setzt jedoch voraus, dass ich einen Parkplatz finde, auf dem man länger als vier Stunden parken darf.
Auch die Müllentsorgung kostet hier dreifach. Hier bezahlt man nicht nur die Müllabfuhr und kauft die Müllsäcke, nein hier muss man zusätzlich eine Müllmarke käuflich erwerben. Jedes Mal, wenn man dann den Müll entsorgen will, klebt man eine Müllmarke auf den Müllsack. Wenn man dies nicht tut, oha!, dann kommen die Mülldetektive und suchen dich.
Es ist aber doch schön zu wissen, das die reine Bergluft der Schweiz noch umsonst ist.
Und einmal im Leben Schweizer gewesen zu sein, ist unbezahlbar...

Erkenntnis der Woche: "Odr" (oder) am Satzende verlang keine Bestätigung der Aussage. Es ist vielmehr ein Ausrufezeichen das die Aussage bestätigt.

Altstadtbrunnen | fountains in the historic centre

 In Switzerland there is actually nothing for free.
On sunday we went to IKEA. Yes, and even there one has to pay for the parking, eventhough one is shopping there. of course, one has to pay even more per houre the more time one spends there. So, hurry up and get out fast of the IKEA... I am already looking forward to go to uni by car and have to pay everyday for the parking meter. Anyway, this requires that I find a parking place where it is allowed to stay more than four hours.
Even the waste disposal costs triplicates. Over here one does't pay just for the waste collection and buys rubbish bags, no, overe here one needs to purchase a special trash-badge. Every time one wants to dispose of the garbage, one needs to stick a trsh-badge on the rubbish bag. If you don't do that, watch out!, then the waste-detectives will come and search you.
But it is good to know that the claer Swiss mountain air is still for free.
And to be Swiss one time in your life has no price...

Insight of the week: "Odr" (or) at the end of a sentence is not to be ment as a question.It is rather an exclamation mark that approves the sentence. (It is like "isn't it" in English)