Sonntag, 4. Mai 2014

Ein Ort nicht von dieser Welt


Es gibt Sachen, die sieht man nicht, wenn man unten am Berg steht. So ist das mit dem Paxmal. Entlang einer kahlen Mauer schlängelt sich ein kleiner Pfad mit Blick auf den Walensee. Nichtsahnend biegt man um die Ecke und plötzlich steht man vor dem Paxmal. Aber was macht dieser römische Tempel inmitten der Churfirsten, könnte man sich jetzt fragen.

Die Friedensstätte wurde in den Jahren 1924 bis 1949 errichtet. Innerhalb dieser 25 Jahr schuf der Künstler Karl Bickel den Rohbau, die Malerarbeiten und die Mosaikwände. Die linke Wand stellt das körperliche Leben dar, die rechte Wand das geistige. Im Zentrum vereinen sich beiden Seiten im Bild des Alters, der Lebenserfüllung.

Wer also einmal Ruhe und Frieden zum Nachdenken braucht, sollte sich auf die Suche des Paxmals machen.

Sonntag, 12. Januar 2014

Über Sonnenkristalle und Eisstrahlen

Eigentlich wollte ich ja schreiben, wie man am besten den Schweizer Winter überlebt. Dann hätte hier so was gestanden wie, am Abend die Autotür nicht abschliessen, damit man am nächsten Morgen nicht das Problem hat, ein eingefrorenes Türschloss zu öffnen. Oder, ein bisschen Wodka im Wasser hindert es am Einfrieren und man kann es bedenkenlos in die kühlsten Höhenlagen mitnehmen.

Aber aufgrund der frühlingshaften Temperaturen, wäre es an dieser Stelle völlig unangebracht diese Tipps auch nur zu erwähnen. Denn allmählich stellt man sich eher die Frage, wie überlebt man einen sommerhaften Winter. Um nicht ins Schwitzen zu kommen und trotz der warmen Temperaturen ein bisschen Eis zu haben, gönnt man sich am besten eine leckere Kugel Zitronensorbet und setzt sich in den sonnigen Garten. Danach erntet man den letzten Nüsslisalat, der schon so langsam in der Sonne vertrocknet. Das ganze Sonnenanbeten hat ja auch sein Gutes. Durch das viele Sonnenlicht und das dadurch generierte Vitamin D verringert man schonmal die Gefahr in eine tiefe Winterdepression zu fallen. Aber was ist mit dem Winter-feeling? Vor lauter Sonne wird vielmals vergessen, dass auf den Bergen irgendwie doch etwas Schnee liegt. Wenn man sich so umhört, packt die Wenigsten die Lust sich auf zu machen in die schneebedeckten Berge zum Wintersport. Dabei gibt es fast nichts schöneres, als mittags in Klosters im T-Shirt in der Sonne zu sitzen und zuzusehen, wie Schnee zu Eis wird.

Erkenntnis der Woche: Wir müssen den Wald aufforsten, denn mehr grüne Blätter bedeutet mehr Photosynthese, weniger CO2 und dann wohl auch kälteres Klima, oder nicht?


Sonntag, 18. November 2012

Heiss oder Kalt

If it's prohibited to take pictures, then draw...
Nach einer Stunde Fahrt waren wir da, zurück in den 60ern. Im Hotel Therme in Vals. Das Zimmer hatte eine Schiffskoje zum Vorbild. Die Therme Vals sieht man erst auf den zweiten Blick.

Zuerst ging es ins Klangbad, ein Bad, das nur klingt wenn man selber singt. Also nichts für mich. Nach einer kurzen Runde durch den dunklen Innenraum der Therme ging es raus ins 36º warme Aussenbecken. Wow. Was für ein Ausblick, das wohl beste am ganzen Bad. Nachdem ich mich einmal am ganzen Beckenrand entlanggetastet hatte, gab ich auf. Es gibt in der gesamten Therme keine Rückensprudelmassgedüsen. Alle sind auf Fusshöhe, ich habe jetzt demnach super durchmassierte Füsse.

Als nächstes wurde das 41º heisse Becken ausprobiert. Man sah den Leuten schon am Gesichtsausdruck an, dass sie sich gerade ihre zarte Haut verbrannten. Wer also eine Abkühlung brauchte, ging den Schreien nach und hüpfte ins angenehm 14º kalte Becken. Wie gesagt, eine Abkühlung halt.

Am Ende blieb noch das Blütenbad. Kleine gelbe Ringelblumenblütenblätter schwammen verwirrt im Wasser umher. Man war mittendrin, es hatte 35º. Dann ging es auf die Liegen. Wie gesagt war es ja sehr dunkel in der Therme. Lesen konnte man auf den Liegen also eher nicht, da war Schlafen die einzige Alternative.

Erkenntnis der Woche: Die Valiser kommen aus dem Wallis, sind dann weiter nach Arosa und Davos bis zum heutigen Walsertal in Österreich.

Montag, 22. Oktober 2012

34 1/2


Nach vierunddreissigeinhalb Stunden Zugfahren in nur einer Woche weiss man was man gemacht hat, beziehungsweise nicht gemacht hat. Im Zug kann man ja schliesslich nicht viel machen ausser sitzen und aus dem Fenster gucken. Ok, schlafen kann man auch noch (wenn sich nicht gerade zwei Leute drei Reihen vor einem neu kennenlernen und die ganze Nacht durchquatschen).

Es ist jedoch unglaublich wie man in so kurzer Zeit durch alle vier Jahreszeiten durchreisen kann. Aus dem herbstlichen, verregneten Chur ging es auf ins herrlich, verschneite Savognin. Übertroffen wurde das nur noch von der Winterlandschaft auf dem Oberalppass auf dem Weg nach Andermatt. Eigentlich wollten wir schon unser Snowboard rausholen, jedoch stiegen am folgenden Tag die Temperaturen beträchtlich an und wir konnten am See die Sommerfrische geniessen.

Weiter ging es also im Besagten (lauten) Nachtzug. Man hätte sich auf ein frühlingshaftes Erwachen freuen können, hätte man die Gelegenheit gehabt zu schlafen.

Montag, 15. Oktober 2012

Was liegt hinter dem Calanda?

Auf dem Weg nach Oben

Wir wollten schon immer wissen was hinter dem Calanda liegt. Also begaben wir uns auf eine kleine Expedition um den Calanda zu erkunden. Wir hatten uns dazu entschieden bei der Vazer Alp zu starten und dann den zweieinhalb stündigen Fussmarsch zur Calandahütte auf uns zu nehmen. Jedoch kamen wir nicht sehr weit und unsere Expedition drohte schon in den Startlöchern zu platzen. In Untervaz ging meine Auto kaputt, wie sollten wir nun also mit nur einem Auto zur Vazer Alp kommen? Wir hatten Glück. Es haben uns gleichgesinnte Entdecker mitgenommen. Die ersten zwei Stunden waren unbeschwerlich, jedoch hatten wir in der letzten halben Stunde mit starken Windböen zu kämpfen. Wir konnten uns in die Calandahütte retten bevor uns der Wind wegtragen konnte. Dies war auch der Grund, dass wir uns dagegen entschieden noch weiter bis auf den Calanda zu steigen. Wir fürchteten auf der anderen Seite des Calandas runterzuwehen. Wie gesagt, wir kehrten also in die Berghütte ein und nahmen eine kleine Stärkung zu uns. Mit vollem Magen machten wir uns wieder auf den Rückweg. Vor lauter Bäumen sahen wir jedoch den Weg nicht und kamen vor einer Steinmauer zum Halt. Hier oben konnten uns dann auch keine iPhone Apps mehr weiter helfen, wir waren völlig auf uns alleine gestellt. Eine mutige Entdeckerin machte sich auf um weiter unten nach dem Weg zu suchen. Sie fand auch einen Weg, aber wir waren kleine Feiglinge und trauten uns nicht, diesen unbekannten Weg zu beschreiten. Ausserdem fanden zur selben Zeit zwei von uns den richtigen Weg. Es konnte also weitergehen. Wir kamen heile am Auto an und es musste nur noch geklärt werden, wer mit dem Auto mitfährt und wer weitere Stunden den Berg zu Fuss herabsteigt. Zum Glück fanden aber auch die drei Fussgänger rasch eine Mitfahrgelegenheit und so traf die Gruppe sich in Untervaz wieder zusammen. Die Expedition war ein voller Erfolg und was hinter dem Calanda liegt kann man ja auch googeln.

Erkenntnis der Woche: Ich habe in meinem Sicherungskasten eine Sicherung für eine Geschirrspülmaschine, aber in meiner Küche befindet sich gar keine (und es hätte dort auch keine Platz).

Dienstag, 9. Oktober 2012

Irrungen und Wirrungen...



... im Supermarkt. Wer in der Schweiz nach Kohl sucht, wird hier nur Rosenkohl finden. Zum Glück ist Kabis (in weiss und rot/blau erhältlich) leicht als Kohl zu identifizieren und dann ist schnell klar, dass Wirz Wirsing ist. Wenn man Rote Beete sucht, packt am besten Randen in seinen Einkaufskorb und anstatt mit Kartoffeln geht man hier mit Erdäpfeln (Herdöpfel) nach Hause. Am leichtesten lässt sich das Rüebli als Karotte identifizieren, das diese ja auch in Deutschland Mohrrübe (natürlich nach mir benannt) genannt wird. Schwer war es zwischen Blätterkohl und Krautstielen den Mangold (übrigens auch mit der Rübe verwandt) zu finden. Der Griff nach den Krautstielen ist in diesem Fall der Richtige. Wichtig ist es auch zu wissen, dass in der Schweiz Paprika Peperoni ist, und Peperoni Peperoncini, ach, und das hiesige Paprika ist einfach nur Paprikagewürz. Alles klar?


Böllä und Tomate

Dienstag, 2. Oktober 2012

Schlagerparade

Wenn man wissen will, wie es sich in den 60er und 70er Jahren so gelebt hat, sollte unbedingt einmal im Leben auf der Churer Schlagerparade gewesen sein. Natürlich verkleidet, sonst kommt man sich vor wie von einem anderen Stern. Dann steht man am Strassenrand und guckt wie alte Vespas und VW Busse an einem vorbeifahren. Also ein bisschen wie Fasching (Fastnacht, Karneval). Mit dem einzigen Unterscheid, dass die ganze Zeit Schlager gespielt werden. Das geht dann den ganzen Tag und die ganze Nacht so weiter mit Schlager Konzerten und Schlager Disko bis man dann völlig verschlagert nach Hause geht.

Erkenntnis der Woche: Schweizer lieben es SMS zu schreiben. Ich habe in den letzten zwei Wochen schon mehr SMS bekommen, als in den letzten 5 Jahren auf Mallorca.



If one wants to know how it felt to live in the 60ies and 70ies, it is a must to go to the Chur Schlagerparade (German hit music parade). Of course, all dressed up, otherwise one feels like from another planet. Then one just stands at the roadside and looks how old Vespas and VW buses pass by. It's a bit like carnival. With the only difference that Schlager music is played the whole time. That goes on the whole day and night with Schlager concerts and Schlager disco until one goes home totally schlagered.

Insight of the week: Swiss love to write SMS. Over the last two week I got more SMS than the during the whole five years I lived on Majorca.